Hals-Wirbel-Säule/Nacken (HWS)

Nackensteife / Nackenschmerzen

Bedingt durch unsere heutige Lebensweise, mit vorwiegend sitzender oder einseitiger Tätigkeit, treten zunehmend Haltungsschäden auf. Diese können eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität bewirken.

Wer kennt die Probleme nicht, wenn man lange vor dem Rechner gesessen hat und spürt wie zunehmend der Nacken schwer wird. Eigentlich müsste man aufstehen und sich bewegen, aber der Job bzw. die Pflicht verbietet uns das zu tun, was der Körper verlangt. Unsere Halsmuskeln, die den Kopf tragen müssen, werden bereits doppelt belastet, wenn der Kopf nur 2,5 cm nach vorne gebeugt wird. Derartige Belastungen können mit schleichenden Prozessen einhergehen, die zu sog. "Mikrotraumen" führen können. Am Anfang treten meist nur Verspannungen auf, die nach Ruhephasen wieder verschwinden. Bei zunehmender und andauender Belastung sind aber Steifheit, Kopfschmerzen und manchmal auch Bandscheiben-Probleme die Folge. Ein typisches Beispiel hierfür ist, dass man beim rückwärts Fahren den Kopf nicht ausreichend drehen kann.

Hals-Wirbel-Säule/Nacken: Nackenschmerzen, Schleudertrauma

Aufgrund anhaltend einseitigen Belastungen - zum Beispiel durch Bildschirmarbeit - können sich Verspannungen ergeben, die schließlich zu sogenannten "Mikrotraumen" führen können.

Radikuläre Symptome

(Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen oder Armen)

Ein Bandscheibenvorfall könnte die Ursache sein, es gibt aber auch andere Ursachen. Allgemeine Steifheit und Verspannung, kombiniert mit Arthroseveränderungen an der Wirbelsäule, führen sehr oft zu den oben erwähnten Erscheinungen. Gerade Arthrose verursacht Steifheit. Daher ist es das primäre, behandlungstechnische Bestreben, die allgemeine Bewegungsfähigkeit wieder zu verbessern.

Die eingangs geschilderten Umstände lösen oft Bandscheibenprobleme aus.
Typische Bandscheibenprobleme, wie Vorwölbung und Vorfall, haben vielschichtige Ursachen und Auswirkungen. Abgesehen von Schmerzen und Bewegungseinschränkung in der HWS, kommt es im Regelfall auch zu Ausstrahlungen in die Arme. Je nach Lage des Vorfalls entweder im linken oder rechten Arm. Wir haben 3 Hauptnervenstränge, die in den Armen verlaufen. Abhängig davon, welcher Nervenwurzel in der HWS betroffen ist, kommt es zu Kribbeln (Parästhesien), Taubheit (Anästhesien) oder manchmal sogar zu Kraftverlust (Paresen) in bestimmten Bereichen des Arms. Man bezeichnet diese Erscheinungen oft als radikuläre Symptome. Ein typisches Beispiel ist ein Bandscheiben-Vorfall im übergang HWS zu BWS, der ein starkes Kribbeln im Kleinfinger und mindestens in der Hälfte des Ringfingers bewirkt. Das Beschwerdebild ist nachts öfters verstärkt und verschlimmert sich, wenn man den Kopf in den Nacken legt. Zahlreiche Studien belegen, dass eine Operation in 95% aller Bandscheiben-Vorfälle nicht erforderlich ist. Sehr gezielte chiropraktische Behandlungen führen in den allermeisten Fällen zum erwarteten und erlösenden Erfolg. Der Chiropraktor kennt die Grenzen seiner Behandlungsmöglichkeiten und lehnt in begründeten Fällen eine Behandlung ab. (siehe auch LWS)

Schleudertrauma

Nach Einschätzung vieler Chiropraktoren ist Schleudertrauma (HWS-Distortion) ein vielfach unterschätztes Problem. Den Betroffenen fällt eine Zuordnung vorhandener Beschwerden zu einem Unfall oft deswegen schwer, weil dieser schon lange zurück liegen kann. Bereits bei Auffahrunfällen ab 15 km/h ist Vorsicht geboten. Selbst wenn sich die unmittelbaren Beschwerden auf leichte Muskelverspannungen und Schock beschränken, sollte man in den folgenden Tagen die auftretenden Folgen genau beobachten. Dies sind insbesondere die Entwicklung von Bewegungssteife, Kopfschmerzen, Schwindel oder anderen Symptomen.

Auf längere Sicht können verfrühte Alterungserscheinungen in Form von Arthrose die unliebsame Folge sein. Röntgenbilder zeigen in diesem Fall - besonders erkennbar aus der seitlichen Perspektive - eine Geradestellung oder Umkehrung der im Normalzustand vorwärtsgerichteten Biegung der HWS.

T.O.S. (Scaleneus Syndrome)

Viele Menschen haben dieses Syndrom und wissen nicht, um was es sich da handelt und dass es hierfür einen Namen und eine Heilbehandlung gibt. Ich möchte zunächst den Begriff erklären: T.O.S. heißt "Thoracic Outlet Syndrom". Dieser Begriff kommt aus dem Englischen, es fehlt eine richtige übersetzung ins Deutsche.

T.O.S. bezeichnet eine Gefäß- oder Nerv-Einklemmung im Bereich eines Dreiecks, das durch Schulterblatt, Schlüsselbein und HWS gebildet wird. Die Symptome sind einschlafende Gefühle in den Armen oder Händen, ein- und seltener sogar beidseitig. Die Symptome verstärken sich, wenn man die Arme über den Kopf hebt, beispielsweise zum Wäscheaufhängen oder Fensterputzen. Manchmal reicht Schreibtischtätigkeit aus, um diese Einschlaf-, Kribbel-, Ameisen- oder pelzigen Gefühle auszulösen.

Es werden mehrere Untergruppen unterschieden. Das wichtigste und häufigste ist das Scaleneus Syndrom.

Hier handelt es sich um ein Haltungsproblem, das dadurch entsteht, dass sich Teile der vorderen Halsmuskulatur (die sog. Scaleneus Muskeln) verkürzen und damit in eine dauerhafte Spannung geraten. In Kombination mit ausgeprägten Blockaden im übergang Hals- zur Brustwirbelsäule, führt dies zu den vorstehend beschriebenen Einschlaf-Gefühlen in den Armen oder Händen.